Freitag, 3. Mai 2013

Cusco, das Heilige Tal und Sexy Woman

Endlich Zeit zum Bloggen! Vom Titicacasee ging es weiter mit dem Bus nach Cusco. Obwohl es uns Anfangs nicht ganz einfach gemacht wurde diese Stadt zu lieben, sind wir doch ihrem Charme erlegen, aber eins nach dem anderen...Von Puno sollten wir eigentlich mit einem doppelstöckigen Nachtbus nach Cusco fahren. Schon als wir die Tickets vier Stunden vor der Abfahrt abgeholt haben, hiess es, dass es möglicherweise nur ein einstöckiger Bus sein wird. Geistesgegenwärtig haben wir natürlich nachgefragt, ob es denn unsere Sitzplätze (47/48) auch in einem einstöckigen Bus gibt und wie immer ist alles "kein Problem". Abends am Terminal dann aber doch. Der Bus hat nur 40 Sitzplätze und natürlich nur semi-cama Sitze, also Sitze, die man nicht total flach nach hinten klappen kann. Es gibt eine riesige Aufruhr, die Leute beschweren sich, reden wild durcheinander und jeder beschimpft den anderen. Am lautesten beschweren sich die, die cama Sitze gebucht haben und jetzt nur semi-cama fahren können. "Herrje", denken wir uns, "seid doch wenigstens froh überhaupt einen Sitzplatz zu haben!" Mit anderthalb Stunden Verspätung fahren wir dann doch noch ab und irgendwie werden alle Alleinreisenden so umplaziert, dass wir noch die Plätze in der letzten Reihe neben dem Klo ergattern (sehr gemütlicher Platz, ständig tut die Spülung, rumpelt die Tür und das Licht geht an). Die Fahrt ist sehr holprig und unser Fahrer fährt wie ein Geistesgestörter, denn obwohl wir anderhalb Stunden zu spät losfahren, sind wir eine Stunde früher in Cusco. Nachdem wir am Busbahnhof gewartet haben, bis es hell geworden ist, fahren wir mit dem Taxi in die Stadt, von wo aus wir uns auf den Weg ins Home Sweet Home Hostel machen. Nachdem wir die steilen Treppen nach San Blas erklommen haben, werden wir herzlich von einem älteren Mann in Empfang genommen, bekommen ein Zimmer und legen uns erst noch einmal schlafen, bevor wir das herrliche Frühstück mit Pfannkuchen und selbstgemachter Marmelade geniessen. Hier gefällt's uns.
Später in der Stadt bekommt unser Cusco-Enthusiasmus dann wieder einen Dämpfer. Ein absolut vollgestörter, dämlicher Vollidiot überfährt an der Plaza de Armas einfach einen Hund! Obwohl er sichtlich merkt, dass etwas unter seinem Auto liegt, der Hund bellt und mehrere Passanten versuchen ihn zu stoppen, fährt er einfach über das arme Tier drüber. Gott-sei-Dank überlebt der arme Kerl (also natürlich der Hund, nicht der Depp von Mensch) und trollt sich auf dem Platz in den Schatten einer Parkbank. Wir hoffen inständig, dass er keine inneren Blutungen davon getragen hat!
Nach diesem Erlebnis waren wir erstmal ziemlich negativ zu Cusco eingestellt (ja, vor allem ich, Nina, lass mich von so was sehr beeinflussen), was sich nicht wirklich gleich gelegt hat, denn nun begann unsere Salkantay Odysee. Da man ja den Inka-Trail schon Monate im Voraus buchen sollte, haben wir uns entschieden den Salkantay-Trail zu machen, der eigentlich auch ein bisschen günstiger sein sollte als der Inka-Trail. Nachdem wir alle Reisebüros, die der Lonely Planet vorschlägt abgeklappert haben, sind wir allerdings recht geschockt, denn nirgends gibt's den Trail für unter USD 450.00 pro Person. Daraufhin entscheiden wir uns mal ein paar andere Anbieter anzuschauen, die nicht im Lonely sind und siehe da, hier kostet die Tour dann gleich die Hälfte! Also buchen wir bei einem Unternehmen, dass früher mal im Lonely drin stand und dass es schon seit 17 Jahren gibt. Wenn die regelmässig ihre Touris verhungern lassen würden und sie in der Wildnis vergessen würden, gäbe es sie ja hoffentlich nicht mehr!
Nachdem wir gebucht haben, sind wir dann etwas versöhnter mit der Stadt.
Am zweiten Tag in Cusco unternehmen wir dann eine Tour ins Heilige Tal und somit zu den Ruinen von Pisaq, Ollantaytambo und Chinchero. Natürlich halten wir zwischendurch auch bei diversen Märkten und einer Silberwerkstatt, die liebe Verwandtschaft muss ja auch durchgefüttert werden. =)
Die Ruinen sind aber, nichts desto trotz, sehr beeindruckend. Es ist faszinieren, wie die Menschen damals diese riesigen Felsbrocken so hoch auf die Berge gebracht haben, um dort ihre Städte und Tempel zu erbauen und mindestens genauso faszinieren ist es, wie sie die Felsen ohne Hilfe von metallischen Werkzeugen bearbeitet haben, dass sie so exakt aufeinenader passen.
Von den Ruinen überwältigt, kommen wir abends totmüde ins Hostel zurück und nehmen am nächsten Tag gleich die nächsten in Angriff. Die Ruinen von Saqsaywaman, was sich ausgesprochen so anhört wie "sexy woman", befinden sich ganz in der Nähr von Cuscos Zentrum und von San Blas sind wir innerhalb von 15 Minuten dort. Cusco wurde von den Inkas in der Form eines Pumas erbaut, wobei Saqsaywaman in der ursprünglichen Form der Kopf des Pumas war. Deshalb hat die Ruine auch 22 Ecken, die die Zähne des Tieres darstellen sollen. Auch hier sind wir wieder beeindruckt, denn wie die Ruinen im Heiligen Tal, sind auch die Ruinen von Saqsaywaman wieder an der höchstgelegenen Stelle von Cusco, was das Errichten nicht gerade vereinfacht hat. Aber da die Inkas so nah wie möglich bei ihren Göttern sein wollte, haben sie diese Mühen auf sich genommen.
Abends, als wir uns mit Proviant für den Trail eindecken wollen, gibt es dann den nächsten Dämpfer. Als ich, Nina, Geld abheben will, sagt mir der Automat, dass ich nicht mehr genügend Geld auf dem Konto hätte um etwas abzuheben. Man muss wissen, dass hier in Südamerika die Automaten verhältnismässig oft leer sind, aber meistens kommt dann einfach gar kein Geld aus dem Schlitz, obwohl man alle Daten eingegeben hat, oder er zeigt an, dass kein Geld mehr vorhanden ist, wenn es sich um einen modernen Automaten handelt. Die Variante, dass aber der Kunde kein Geld mehr auf dem Konto hatte, war uns neu. Nach einiger Aufregung hat sich dann aber herausgestellt, dass diese Meldung nur wieder eine neue Variante war um uns mitzuteilen, dass der Automat leer ist. Na immerhin!
Qoricancha

Plaza de Armas

Pisaq

Ollantaytambo

Chinchero

Saqsaywaman

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen