Dienstag, 23. April 2013

Inselhopping auf dem Titicacasee

Von La Paz ging es mit Bus und Fähre weiter nach Copacabana (wie gesagt, nicht in Brasilien, sondern in Bolivien). Das kleine Dörfchen liegt direkt am See und war für uns Ausgangspunkt zur ersten Insel, der Isla del Sol. Hier soll nach den Inkas die Sonne geboren worden sein und ebenfalls Adam und Eva der Inkas (die hiessen aber natürlich anders). Nachdem wir heilige Steine und Felsen, sowie Tempelruinen bestaunt und die Füsse im See gebadet haben, wandern wir vom Norden der Insel in den Süden, wo sich das grösste Dorf, Yumani, befindet. Yumani ist in den Berg hinein gebaut und steile Steintreppen führen vom Hafen auf die Spitze des Berges. Die Menschen hier leben noch sehr traditionell und verzichten auf vielerlei Luxus. So wird auch das Wasser zum Kochen und Duschen von Eseln vom Hafen zu den diversen Häusern und Hostels getragen. Aus Rücksicht auf die armen Eselchen entschliessen wir uns dann mal einen Tag auf's Duschen zu verzichten! =)
Am Abend, nachdem die Tagestouristen die Insel wieder verlassen haben, ist es sehr beschaulich und ruhig, auch die Restaurants sind alle wie ausgestorben.
An unserem zweiten Tag auf der Insel besuchen wir dann noch die Inkatreppen sowie die Ruine Pilko Kaina, was sich etwas schwierig gestaltet, da die alten Inkas nicht so viel Wert auf Wegweiser gelegt haben. Aber mit der Unterstützung der netten Einheimischen finden wir die Ruinen dann doch und können sie sogar ganz allein geniessen.
Am darauffolgenden Tag heisst es dann "Tschüss Bolivien" und wir fahren mit dem Bus weiter nach Puno in Peru. Auf der fahrt lernen wir zwei nette Sozialpädagoginnen aus Deutschland kennen. Mit ihnen ziehen wir in ein seltsames Hostel das uns der Typ vom Busunternehmen andreht. Wir zahlen nur 20 Soles pro Person (CHF 7.00), obwohl an der Rezeption was von 50 USD pro Zimmer steht. Ja, wir wissen, dass das alles Lockangebote sind, die irgendwo einen Haken haben, aber immerhin haben wir sehr günstig und zentral gewohnt, nur das mit dem heissen Wasser war gelogen.
Da wir uns mit den Mädels so gut verstehen beschliessen wir kurzerhand mit ihnen eine Tour auf dem peruanischen Teil des Titicacasees zu machen. Da wir über Nacht auf einer der Inseln bleiben, wollen wir am nächsten Morgen unsere grossen Rucksäcke im Hostel einschliessen. Hallo Haken! Die Gepäckaufbewahrung ist scheinbar nur für Gäste, die die Inseltour über das Hostel buchen...aber mit Überredungskünsten, ein wenig Dummstellen und Flunkern können wir die Rucksäcke dann doch abgeben und machen uns auf den Weg zu den Islas flotantes,den schwimmenden Inseln der Uros. Dort angekommen, erklärt uns ein Guide, wie die Inseln gebaut werden, wie sie verankert sind und wie sie in Stand gehalten werden. Aber nicht nur die Inseln selbst sind aus Schilff gebaut, auch die Häuser, die darauf stehen und die Schiffe, die die Uros benutzen (ok, heute haben sie auch ein paar Holzboote mit Aussenmotor, damit sie schneller ans Festland kommen). Nach den ausführlichen Erklärungen und der Besichtigung der Insel, geht es dann mit einem der traditionellen Boote zur nächsten schwimmenden Insel, der Shopping Insel. Hier kann man mal wieder ganz viel Kunsthandwerk kaufen und es gibt sogar eine Post und ein Restaurant, was aber schätzungsweise vor allem für die Touristen eingerichtet wurde. Im Anschluss an die Islas flotantes tuckern wir dann mit unserem Motorboot 3h über den See bis wir die Insel Amantani, auf der wir die Nacht verbringen werden, erreichen. Auf dieser Insel gibt es 10 Gemeinden und insgesamt leben ca. 4000 Menschen hier. Da es keine Hostels oder Hotels gibt, übernachten alle Besucher bei einer Familie, die auf der Insel wohnt. Zusammen mit den beiden deutschen Mädchen kommen wir zur Familie von Leandro. Er beherbergt zusammen mit seiner Frau Sonja und den beiden Söhnen Donald und Fernando bereits seit zwei Jahren Touristen. Es ist aber nicht so, dass diese ununterbrochen bei ihm im Haus wohnen. Es gibt ein rotierendes System, bei dem jede Familie alle zwei Monate 8 Touristen bei sich aufnimmt. Natürlich können die Familien frei entscheiden, ob sie bei diesem Programm mitmachen möchten, oder nicht (erzählt uns jedenfalls Leandro).
Als wir bei seinem Haus ankommen, wartet Sonja schon mit dem Mittagessen auf uns. Es gibt Quinoa Suppe und gebratenen Käse mit Reis und Kartoffeln. Die Menschen auf der Insel essen fast ausschliesslich vegetarisch (sehr sympatisch). Nur an ganz grossen Feiertagen, etwa 1-3mal im Jahr, gibt es Fleisch. Nach dem Essen treffen wir uns wieder mit den anderen aus der Gruppe und besteigen einen Berg, von dem aus wir den Sonnenuntergang beobachten wollen, allerdings macht uns eine blöde Wolke einen Strich durch die Rechnung, aber die Aussicht ist trotzdem toll! Am Abend gibt es dann ein kleines Fest, bei dem wir alle von "unseren" Familien traditionell eingekleidet werden und zur Panflöten und Trommelmusik tanzen. Da die Inselbewohner mit der Sonne aufstehen, also so gegen fünf, gehen sie auch dementsprechend früh zu Bett und wir waren um halb zehn bereits die letzten, die die Party verlassen haben.
Am nächsten morgen macht Sonja Pfannkuchen für uns, nicht wirklich typisch, denn die meisten Inselbewohner essen Suppe zum Frühstück, aber sehr lecker. Danach geht es auch schon wieder aufs Boot und zur letzten Insel, die wir besuchen, der Isla Taquile. Auch auf dieser Insel hat die Modernisierung noch nicht stattgefunden, es gibt keine Autos und alles wird von Hand gemacht und soweit es geht vor Ort angebaut. Die Besonderheit gegenüber Amantani ist, dass die Handarbeiten der Taquilebewohner zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt wurden. Diese findet man auch überall auf der Insel, egal ob auf dem Markt, in den Gassen oder am Hafen. Teilweise kommen einem sogar Menschen mit Spindeln entgegen, die im Gehen die Fäden für ihre feinen Gestricke und Gewebe spinnen.
Nach diesem interessanten Besuch geht es zurück ans Festland und für uns auch weiter nach Cusco.
Inkatempelruinen auf der Isla del Sol

Mädchen auf den Islas flotantes

Auf der Fiesta

Amantani

Webkunst auf Taquile

Taquile


1 Kommentar:

  1. Die Trachten stehen euch. Damit geht ihr ja glatt als Einheimische durch. :)

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