Wie gesagt, mit dem Zug geht es weiter nach Sydney. Wir
wollen nur mal festhalten, dass nicht nur unsere Bahnen zu Hause kompliziert
sind, die in Australien ist es auch. Vor allem, wenn man Gepäck aufgeben will!
Beim ersten Versuch werden unsere Rucksäcke abgelehnt, weil wir sie in ihre
Schutzhüllen gepackt haben und der (nur ca 120kg schwere) Mann hinterm Schalter
meint, das könnten sie so nicht heben, da wär ja kein richtiger Griff dran.
Beim zweiten Versuch war dann Chris Rucksack zu schwer. Die Herren können
nämlich nicht mehr als 20kg heben. Das ist ja generell in Ordnung, aber ist es
wirklich so sinnvoll die Gepäckbegrenzung anders zu machen als bei den meisten
Fluggesellschaften weltweit? Immerhin sind es ja oft Touristen, die mit dem Zug
fahren und entsprechend Gepäck haben, das 23kg wiegt, so wie es im Flieger
erlaubt ist. Naja, nachdem wir dann ein paar Sachen aus- und ins Handgepäck
umgepackt haben, wird unser Gepäck dann beim mittlerweile dritten Versuch
angenommen. Ganz ehrlich, wenn es wieder nicht geklappt hätte wär ich dem Herrn
auch über die Theke gesprungen! Das Personal im Zug ist dafür umso netter und
man hat richtig viel Beinfreiheit! Nach 11 ½ Stunden kommen wir dann in Sydney
an. Auch unser Gepäck kommt in gutem Zustand an und wider unserer Befürchtungen
sind keine Schnallen oder Laschen abgerissen, auch ohne Schutzhülle. Vom
Hauptbahnhof fahren wir dann mit dem Zug zum Kings Cross, dem Rotlichtviertel
von Sydney, wo wir ein Backpackers reserviert haben. Zu unserer grossen
Überraschung bekommen wir sogar ein Zimmer mit eigenem Bad. Die Türkonstruktion
ist allerdings gewöhnungsbedürftig. Es ist eine Schiebetür (sieht aus wie der
Pax bei IKEA), die aber nur in einer Schiene oben läuft. Unter schleift man die
Tür einfach auf dem Linoleumboden rum. Zu geht’s ja noch einigermassen, aber
raus kommt man aus dem Bad ohne fremde Hilfe nicht mehr. Also wenn man nachts
auf’s Klo muss, muss man erst den anderen wecken, damit er einen wieder aus dem
Bad lässt, sonst muss man in der Dusche schlafen! J
An unserem ersten Tag in Sydney, spazieren wir vom Kings
Cross über die Woolloomooloo Bay, durch den Hyde Park und den Botanischen
Garten zum Opernhaus. So imposant es von der Seite oder vom anderen Ufer
aussieht, so ernüchternd sieht es von vorne aus. Da sieht man nämlich nur die
erste der übereinander geschichteten Muscheln. Und auch die Lobby ist nicht so
pompös, wie wir sie uns vorgestellt hätten. Ist eher so siebziger Jahre
Waschbeton, so wie im Foyer des Maria von Linden Gymnasiums. J Innen im Konzertsaal
ist es bestimmt viel schöner, aber den
sehen wir leider nicht. Nachdem wir viel zu teuer, aber sehr lecker und mit
tollem Blick auf den Hafen und die schöne Seite der Oper, im Opera Kitchen zu
Mittag gegessen haben, überqueren wir die Harbour Bridge und geniessen den
Postkartenblick auf’s Opernhaus vom anderen Ufer aus. Nachdem wir dann ein
bisschen am Hafen herum gebummelt sind und in einem bayrischen Lokal Bier und
Radler getrunken haben (die haben alle in Dirndl und Lederhosen bedient, sehr
süss!) überqueren wir die Brücke ein zweites Mal, um uns das Operhaus
beleuchtet anzuschauen.
Den zweiten Tag beginnen wir mit einem Besuch auf dem
Paddy’s Market. Wieder so ein verrückter Markt, wo es einfach alles gibt. Nicht
nur Obst und Gemüse, auch Souvenirs, Spielzeug, Anziehsachen und so
Ganzkörper-Plüsch-Kostüme, scheinen hier der Renner zu sein, die gibt es
nämlich in allen möglichen Varianten: Kuh, Pinguin, Löwe, Giraffe,
Affe…eigentlich fast jedes Tier!
Durch Chinatown kommen wir dann zum Fischmarkt, der nach
Tokio der grösste der Welt sein muss. Der Bereich, den man als
Normalsterblicher sieht, wirkt zwar gar nicht so gross, aber der industrielle
Markt scheint riesig zu sein. Natürlich können wir nicht widerstehen und gönnen
uns hier eine tolle Fischplatte, auf die alle Möwen auf der Terrasse neidisch
sind. Vom Fischmarkt aus spazieren wir dann den Darling Harbour entlang und zum
Dawes Point, von wo man die Harbour Bridge und das Opernhaus aus einem anderen
Winkel sieht.
Am dritten Tag bewegen wir uns etwas weiter aus Sydney’s
Zentrum heraus und besuchen den Bondi Beach, der so etwa der Venice Beach von
Sydney ist. Obwohl es nicht grade heiss ist, tummeln sich jede Menge Menschen
am Strand, auf der Promenade und in den Cafés. Kleine coole Kids trainieren im
Skate Pool (wenn’s eins davon meins gewesen wäre, hätt‘ ich sicher
Schweissausbrüche bekommen – krass, was die kleinen Knirpse sich trauen!) und
Erwachsene, die besonders stolz auf ihren Körper sind, trainieren einfach so
auf der Promenade oben ohne, damit man sie ja nicht übersieht. J
Nachdem es dunkel geworden ist und der Strand sich langsam
leert, fahren auch wir wieder zurück in die Stadt und gehen am Kings Cross
essen, direkt gegenüber vom Cola Sign, das extra im Lonely Planet erwähnt wird,
aber eigentlich nix anderes ist als eine grosse Leuchtreklame.
Am nächsten Tag holen wi dann unseren Jucy ab. Mittlerweile
haben wir das Gefühl, wenn man die stress-free Versicherung nimmt, geben sie
einem die besonders alten Gurken, aber vom Innenausbau ist dieser eigentlich
fast geschickter als unser Jucy in Neuseeland. Wenn er nur nicht so nach
Kupplung stinken würde (nein, das ist nicht unsere Schuld, es ist ein
Automatik, wir würden ja gern früher schalten, wenn wir könnten!)! Und so begeben wir uns, nachdem wir unsere
Gepäck im Hostel angeholt haben, auf den grossen Roadtrip. Ok, arg weit kommen
wir am ersten Tag nicht. Eigentlich nur bis Manly, wo es uns sehr gut gefällt
und wo wir unseren ersten grossen Einkauf für die Reise bei ALDI machen, wer
hätte das gedacht?!?
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